Erstellen eines optimal belichteten Fotos mit Exposure Blending – Tutorial

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Ich habe mir diese Woche wieder einmal ein paar Fotos vorgenommen gehabt, die schon seit Längerem auf meiner Festplatte geschlummert haben und die ich vor mir hergeschoben hatte, da sie etwas mehr an Arbeit bedeutet haben. Das obige Foto ist so ein Problemfall gewesen, da es eigentlich ein HDR erfordert um alle Details richtig belichtet darzustellen. So war es auch geplant. Ich hatte 7 Aufnahmen mit einer Belichtung von -2 bis +2 gemacht. Wieder zu Hause habe ich dann mitPhotomatix, das normalerweise mein HDR Tool der Wahl ist, versucht ein HDR zu erstellen – sah furchtbar aus. Dann habe ich es mit Nik HDREfex Pro versucht – auch Fehlanzeige. Der letzte Versuch war mit der integrierten HDR-Funktion von Photoshop. Aber auch diese hat mir nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es sah immer sehr unnatürlich, weich und verwaschen aus.

Da es möglich ist, die einzelnen Fotos in Photoshop auch manuell zusammenzufügen, habe ich mich dann für diesen Weg entschieden. Nach einer ersten Analyse in Lightroom habe ich mich dazu entschlossen nur 4 der 7 Aufnahmen für das sogenannte „Exposure Blending“ zu nutzen. Mit Exposure Blending ist gemeint die einzelnen Aufnahmen von Hand in dem Bildbearbeitungsprogramm, in meinem Fall Photoshop, zusammenzufügen. Dabei werden immer nur die Bildteile aus der jeweiligen Aufnahme genutzt, die richtig belichtet sind.

 

Hat man Lightroom und Photoshop installiert ist es recht einfach, die Bilder zu exportieren und weiter zu verarbeiten. In Lightroom werden einfach die Bilder markiert, dann mit einem Rechtsklick im Kontextmenü „Bearbeiten In“ auswählen und in dem sich aufklappenden Menü ganz unten „In Photoshop als Ebenen öffnen …“ anklicken. Es öffnet sich nunPhotoshop und die Fotos liegen als Ebenen übereinander. Ich hatte mir das richtig belichtete Foto ausgewählt, zwei die etwas dunkler waren und ein helleres. Ich habe sie mir dann so sortiert, dass die beiden dunkleren obenauf in der Ebenenpalette lagen und das hellste ganz unten. Danach habe ich die Ebenenmasken erstellt. Wobei ich für die beiden dunklen Fotos eine schwarz gefüllte Maske erstellt habe, indem ich das neue Ebene-Icon in der Ebenenpalette mit gedrückter Wahltaste angeklickt habe (am PC die Alt-Taste).

 

Danach habe ich mit einem sehr weichen Pinsel (Härte 3%) und mit Weiß auf der Ebene Dunkel die benötigten Bildteile in das Foto hereinmaskiert – in diesem Fall der Himmel. So habe ich mich Ebene für Ebene nach unten gearbeitet, bis ich ein ansprechendes Ergebnis hatte. Das Ganze sieht in der Ebenenpalette dann so aus:

 

Damit ist man eigentlich mit dem sogenannten „Exposure Blending“ fertig und man kann mit der Bildoptimierung beginnen. Dazu habe ich mir mit dem Keyboard Shortcut cmd+alt+shift+e (PC=strg+alt+shift+e) eine zusammengefasste Ebene aller darunter liegenden Ebenen erstellt. Man kann sich dieser Schritt zwar sparen, ich blende mir die original Ebenen aber immer ganz gerne aus und fange mit einer neuen Ebene an. Das ist reine Geschmacksache. Jetzt habe ich mir Einstellungsebenen für die Tonwertkorrektur, Gradiationskurve und Dynamik erstellt. Da die Dynamik zwar im Bereich des Bachs, Wasserfalls und im Himmel benötigt wurde aber die Blätter viel zu Grün wurden habe ich diesen Teil wieder ausmaskiert.

 

Jetzt noch das Finishing. Um die Texturen im Vordergrund besser hervorzuheben, habe ich wieder mit cmd+alt+shift+e alle Ebenen auf einer neuen zusammengefasst, diese in ein Smartobjekt konvertiert und einen Hochpass Filter darüber gelegt. Bei dem Hochpass Filter arbeite ich immer gerne mit einem Smartobjekt, da ich dann noch mal hineingehen kann, um die Werte zu korrigieren. Wenn man den Hochpass Filter zu kräftig anwendet, bekommt man nämlich sehr unschöne helle Ränder an den Kanten der Objekte. Arbeitet man hier nicht mit einem Smart Objekt, fängt man wieder von vorne an. Danach habe ich mir eine Auswahl um den Wasserfall herum gemacht und diese auf eine neue Ebene mit cmd+J (PC = strg+J) kopiert. Dieser Bereich wurde mit dem Filter Gaußscher Weichzeichner weich gezeichnet und die Ebene in den Modus Negativ Multiplizieren gesetzt. Über Deckkraft und Fläche kann man nun die Stärke des Effekts steuern. Das gleich habe ich bei den moosbedeckten Steinen im Vordergrund gemacht. Zu guter Letzt noch eine schwache Vignette angewandt und das Foto ist fertig.

 

Am Anfang benötigt man schon etwas Zeit um die Fotos ineinander zu maskieren. Mit ein wenig Übung bekommt man es aber recht schnell hin und die Ergebnisse sind um ein vielfaches natürlicher als von einer Software berechnet – wenn es die Software denn überhaupt hinbekommt. Den Software Lösungen sind in einigen Fällen grenzen gesetzt, wie ich an diesem Beispiel feststellen musste.

Allen ein schönes und sonniges Wochenende!

 

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