Cruisen

wpid2204-MC060485.jpg

Eigentlich war ich an diesem Morgen unterwegs um an einem Strandabschnitt auf der Insel Sardinien zu fotografieren. Ich wollte den Sonnenaufgang, Meer und die Landschaft einfangen. Leider war alles nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aus diesem Grund bin ich wieder in meinen Leihwagen gestiegen und ein wenig in der Gegend herumgefahren.

In solchen Situationen mache is das ganz gerne, denn meistens entdeckt man etwas interessantes. Vielleicht nicht immer um es zu fotografieren aber meistens schon. An diesem Morgen bin ich in aller Ruhe die Küstenstraße entlang gefahren und habe dann irgendwann die Felsformationen zu meiner linken gesehen. Wäre da jetzt einfach nur der blauen Himmel, bin ich der Meinung, wäre das Foto nicht so schön geworden. Denn ohne jegliche Zeichnung im Himmel durch Wolken oder ein schönes Lichtspiel würde das Foto recht langweilig wirken. Der Mond wiederum gibt mit den Felsen zusammen einen zweiten interessanten Punkt für das Auge um etwas auf diesem Foto zu entdecken.

Oft muss man für die richtige Perspektive ein wenig herumlaufen und nach dem richtigen Standpunkt suchen. Es ist aber für ein Foto, das mehr als nur ein Erinnerungsfoto werden soll unerlässlich. Ich denke alle Fotografen kennen die Urlaubsfotos ihrer Freunde, bei denen man gedacht hat: Wäre er doch nur mal auf die andere Seite gegangen oder hätte er doch nur ein paar Minuten gewartet, bis der Himmel richtig Rot gewesen wäre etc. Gute Fotos zu machen ist eigentlich recht einfach. Leider nehmen sich viele nicht die nötige Zeit dazu, sind dann aber zu Hause enttäuscht, dass ihre Bilder nicht so geworden sind, wie sie es vor Ort empfunden haben. Einer meiner Lieblingsfotografen – Fritz Pölking – hat einmal gesagt: „Ein gutes Foto benötigt 45min“. Ich glaube, wenn man die ganzen Ausschüsse abzieht, die man hat um dieses gute Foto zu bekommen und auszuprobieren kann das wirklich hinhauen. Mal ganz davon abgesehen, dass man in der Naturfotografie oft auch einfach nur dasitzt und darauf wartet, dass etwas passiert (vor allem in der Tierfotografie).

Leider sehe ich recht oft Fotografien, bei denen sich nicht genug Zeit genommen wurde. Auch die Einstellung „Das mache ich nachher in Photoshop“ ist leider sehr verbreitet. Aber gerade bei der Naturfotografie lege ich großen Wert darauf, dass die Aufnahmen auch der Wahrheit entsprechen. Die Natur ist so schön, dass es eigentlich keiner Manipulation bedarf. Es gibt natürlich Aufnahmen, die ich auch sehr stark bearbeite. Dazu gehören meine HDR- und Urbex-Aufnahmen, die ohne Photoshop gar nicht möglich wären. Um diese beiden Bereiche besser trennen zu können, hatte ich mich im Sommer auch dazu entschlossen für diese Aufnahmen eine eigene Website zu machen. Bei den Landschaftsaufnahmen als HDR versuche ich allerdings auch die Technik „nur“ als Mittel zu nutzen, um möglichst nahe an das vor Ort gesehene heranzukommen.

Um das ganze jetzt hier abzuschließen und zusammenzufassen. Zeit nehmen bei der Motivwahl ist sehr wichtig. Ein gutes Naturfoto entsteht nicht in Photoshop und es gibt trotz alle automatiken an den modernen Kameras noch keine die das Auge des Fotografen ersetzt. Mit offenen Augen und Ruhe zu fotografieren ist für jemanden, der Spaß an der Fotografie hat schon fast ein Garant für ansprechende Fotos. Dazu muss man kein Profi sein, wie viele Fotos beweisen, und auch nicht das teuerste Equipment besitzen.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*